Radtour Sommer 2007

Unsere zweite Radreise 2007 führte uns vom Bodensee nach Innsbruck, wobei wir Österreich, Liechtenstein, die Schweiz und Italien bereisten. Endlich konnten wir auch den Rhein vervollständigen, nachdem wir 2006 von Rotterdamm nach Mainz und Pfingsten 2007 u.a. den Abschnitt Mainz/Lindau abgefahren sind. Es fehlt jetzt nur noch der Vorderrhein, aber da sollte man nicht so kleinlich sein :)

Das Highlight der Reise waren diesmal die Berge/Seen der Schweiz und Südtirol, insb. der San Bernardinopass und das Stilfserjoch, dazu später mehr.

Im Bild zu sehen ist die rote GPS-Tracklinie der gesammten Reise, wobei ein Teil, 1) Chiavenna->Milano->Desenzando del Garda 2) Trento->Bozen->Malles/Malls 3) Sterzing->Brenner wegen schlechtem Wetter mit dem Zug gefahren wurde.

Bild oben: Die selbe Strecke als 3D-Höhendarstellung.

Reine Radltour ohne Zug in 12 Tagen waren es 843km, 9346 Höhenmeter bergauf. Eigentlich ja 11 Tage, da wir - auch hier wegen extremen Regen - einen Tag am Gardasee festsassen. Insgesamt betrachtet schafften wir diesmal nicht den gewohnten 110km/Tag Schnitt, einmal wegen der Pässe und anderen Anstiegen mit Gepäck - Klamotten, Zelt, alles was man eben braucht für einige Tage Radtour, und zum anderen wegen immer wieder schlechtem Wetter. Auch hatten wir zum Teil keinen Nerv mehr um weiter zu fahren, da an den Seen in der Schweiz und Italien der Autoverkehr teils extrem und die KFZ-Lenker sehr rücksichtslos gefahren sind. In einigen Situationen, mir sind ganz speziell vier in Erinnerung, hatte ich nur riesig Glück nicht umgefahren worden zu sein. Man kann sich das so vorstellen: Extrem kurvenreiche Strecke, es kommt ein Laster entgegen - ein Auto überholt den Laster und ein Motorrad das Auto, also drei Fahrzeuge nebeneinander mit hoher Geschwindigkeit und ich zwischen Leitplanke und Motorrad mit meinen breiten Satteltaschen. Zweimal hat ein Fahrzeug mich an den Taschen noch gestriffen, angehalten hat natürlich keiner, obwohl ich sogar von der Strasse abkam. Ich sags ja, nur Glück hatte ich, das da nicht mehr passiert ist.

Trotz allem war es eine wundervolle Tour (auch wenn die km diesmal nicht so gestimmt haben) die ich mit ein paar Fotos und Kommentaren dokumentiere.

Nach dem Start am Bodensee fuhren wir das fehlende Stück Rhein. Kurz nach Chur trennt sich dann auch der Rhein in Vorderrhein und Hinterrhein.

Bald danach beginnt bereits der Anstieg ins Gebiet des San Bernadinopass, hier ist der Hinterrhein ein kleiner Gebiergsbach, der sich eine tiefe Schlucht gegraben hat. Eine wunderbare Gebiergslandschaft.

Der San Bernadino ist erklommen :)

Nach einer rasanten Abfahrt vom Pass gönnen wir uns einen Campingplatz am Lago Maggiore, hier ist die Welt verkehrstechnisch noch ganz in Ordnung. Ich gehe noch ein paar Runden schwimmen.

Der Comosee bietet eine gigantische Landschaft und dazu typisch italienische Kleinstädte (und Verkehr!) Ein Stück sind wir hier mit der Fähre gefahren, einfach weils auf dem Schiff auch mal Spaß macht zu reisen. Am Ende des Tages übernachteten wir in Derivo auf einem sehr schönen Campingplatz. Am nächsten Tag wollten wir dann nach Maloja, über den Pass in die Schweiz und dann nach St. Moritz ... daraus wurde aber nichts. es kam schwarz, schwärzer, Weltuntergangsschwarz und dazu ein Sturm, ein ziemlich heftiger Sturm als Gegenwind versteht sich ... Also ab in die Eisenbahn und nach ...

Mailand :)

Da jetzt die Zeit langsam knapp wird, weil wir ja am 1.9. auf das Stilfserjoch Radlevent wollen haben wir beschlossen, gleich nach der Stadtrundfahrt in Mailand in den Zug zu steigen und an den Gardasee zu fahren - diesen See haben wir dann statt Maloja wenigstens auf auf einer Seite in voller Länge befahren. Das war kein Zuckerschlecken, 20km Stopp&Go im Stau hinter Bus und Lastwagenabgasen, vorbei an Movieland, Gardaland und anderen Plastiklandschaften. Na gut, die restlichen 65km waren dann wirklich schön was die Aussicht auf den See und das Bergpanorama betraf.

Der Gardasee hat landschaftlich einiges zu bieten. Ein MTB Eldorado ist es ohnehin - und was früher mal das Urlaubsgebiet des kleinen Mannes mit schmalem Geldbeutel war ist heute eine Abzockgegend ohne Gleichen (bsp. 39€/Nacht für zwei Radler und ein Zelt - Am Bodensee kostet ein wesentlich besser ausgestatteter Campingplatz 12-15€)

Weiter geht es nach Trento, eine der stärksten befahrenen Strassen bisher und zweimal mit haarscharfen beinahe Unfällen. Diese Strecke kann man wirklich radtechnisch total abschreiben. Besser man fährt nach Rovereto und dann durchs Etschtal, aber das kannte ich eben schon von früheren Radreisen. Das beste an der Strasse war neben der schönen Landschaft am Fluss Arco die vierspurige extrem tunnelige Strasse mit sehr weiten und langezogenen Kurven bergab (~8-12%) nach Trento - hier schaffte ich 81 km/h auf dem Rad mit Gepäck, erlaubt waren 70. Endlich sind die Autos und Motorräder welche auch hier noch überholten sehr sehr langsam an mir vorbeigezogen und ich bremste erst am Ortseingang von Trento :)

Stilfserjoch

Download: Malls/Stilfserjoch/Umbrailpass/Santa maria/Malls als KML (Google Earth) / GPX (GPS Track)

Das war der härteste Tag, von 870m Höhe ging es erst auf das Stilfserjoch mit 2758m und dann entlang der Panoramastrasse über den Umbrailpass auf 2503m wieder zurück zum Ausgangspunkt. Ich schaffte das Joch in 3:45 und damit wesentlich langsamer als die Profis beim Giro die Italia, die hier in 1:20 oben ankommen. Dafür genoss ich jeden Meter der Qual, denn das Panorama der Ortlergruppe mit Gletscher und den Spaß am Mitfahren mit mehr als 7000 Teilnehmern des Events ist unbeschreiblich.

Danach gings runter nach Bozen und über den Brenner nach Innsbruck und von dort mit dem Zug nach Hause ... SCHADE, ich wäre gerne noch ein bisschen gefahren, nur das Wetter spielte nicht mehr mit.